"Drei Dinge hat die Region hier zu bieten. Erstens das milde Klima, zweitens wunderschöne Teeplantagen und drittens den Mooswald", hat uns die äußerst freundliche Besitzerin der Unterkunft gleich bei unserer Ankunft erklärt. Besser kann man es wohl nicht zusammenfassen, was die auf
1.400 m hoch gelegenen Cameron Highlands in Malaysia zu bieten haben.
Nach dem vielen Schwitzen in Kuala Lumpur haben wir uns sehr auf eine etwas kühlere Brise gefreut. Bei der kurvigen Anreise hat sich unser Bus mühsam eine Serpentine nach der anderen hochgequält und wir bekamen bereits die ersten saftig grünen Teeplantagen zu Gesicht.
Beim netten Tratsch mit der Guesthousebesitzerin haben wir ein paar Lokaltipps bekommen (einen super Inder, bei dem wir gleich die nächsten drei Tage essen waren) und uns spontan für eine Tee- und Mooswald-Tour für den nächsten Tag entschieden. Von Tee wussten wir schließlich nicht viel, außer dass er in Teebeutel abgepackt oder in ganzen Blättern zu kaufen ist 😆
Wie der Tee in die Cameron Highlands kam
Den Namen haben die Cameron Highlands vom britischen Landvermesser William Cameron. Er entdeckte 1885 die hügelige Region mit dem milden Klima. Bereits während der britischen Kolonialzeit waren die Cameron Highlands ein beliebtes Urlaubsziel, wo sich die Kolonialherren vom tropisch heißen Klima Malaysias erholten. Da sich die Wetterbedingungen perfekt für den Teeanbau eignen und die Briten bekanntlich Tee lieben, entstanden 1920 die ersten Teeplantage. Bis heute ernten die Teepflücker noch Teeblätter von den ersten gepflanzten Stauden. Der Einfluss der Briten ist noch heute spürbar, viele Häuser im Tudor-Stil säumen die Straßen. Und natürlich ist die Teekultur im Land geblieben: Zum Earl Grey essen wir Scones mit Erdbeermarmelade und Sahne - very british!"Egal ob Schwarztee oder Grüntee, alles wird von einer Pflanze geerntet", hat uns unser Guide Raju nächsten Tag erklärt, als wir bei der ersten Teeplantage Halt gemacht haben. Per Hand oder mit schweren Pflückmaschinen ernten hauptsächlich Gastarbeiter aus Indonesien, Nepal und Bangladesch die jungen, noch hellgrünen Teeblätter. Daran erkennt man laut Raju auch die Qualität: Sind die Blätter noch ganz, ist es eine gute Qualität des Tees. Hat man in seiner Tasse nur noch Teebrösel, ist die Qualität nicht sehr gut.
![]() |
Stutzt man die Teestauden nicht regelmäßig, wachsen sie so hoch wie dieser Teebaum mitten in der Plantage. |
Nach den Teeplantagen ging es mit Raju noch in den "mossy forest", den Mooswald. Das ist eine Mikroklimazone im Regenwald, in der es ständig feucht ist. Deshalb wächst auf den Baumstämmen, auf den Steinen, am Waldboden - ja eigentlich überall - Moos. Beim Durchwandern ist ein richtiges Avatar-Feeling aufgekommen, jeder Baum wirkt wie ein einmaliges Kunstwerk, da zig Pflanzen am Baumstamm und an den Ästen wachsen. Einige unserer Zimmerpflanzen haben wir sogar im Wald wieder entdeckt. Unsere Guide ist ein absoluter Naturliebhaber. Jeder Baum und jede Pflanze liegen ihm am Herzen und er will sie unbedingt schützen: "Bitte nicht von den Wanderwegen abweichen. Tritt man auf eine Baumwurzel und wird diese porös, kann sie sich infizieren und der Baum wird krank". Das wo wir durchwandern, ist über Jahrtausende gewachsen. Was einmal zerstört ist, kann nicht einfach wieder nachgepflanzt werden. Und zerstört wurde und wird in Malaysia immer noch viel Natur. So muss der Regenwald auch Platz für die vielen Palmölplantagen machen. Keiner denkt an die Zukunft, jeder ist auf das schnelle Geld aus. "They want to fill their pockets now" meinte Raju. Die Tour mit ihm können wir sehr empfehlen. Er hat es geschafft, uns dieses äußerst sensible und einzigartige Ökosystem näher zu bringen.
Das erste Mal Rollerfahren in Asien
Roland hatte Sehnsucht nach seiner Vespa, deswegen haben wir uns einen Roller gemietet. Hehe, nein Scherz. Er vermisst seine Vespa zwar wirklich, aber wir wollten die Cameron Highlands auch noch auf eigene Faust erkunden. Da ist ein Roller in Asien einfach das Beste: Das Mieten geht super schnell, meist sogar ohne Führerschein. Kosten tut es ungefähr soviel wie zwei Bier (3-5 Euro) und man ist superschnell überall. Also Helme auf und los gehts!Als "Moped-Beifahrerin" navigiere ich mit meinem Handy zu den Teeplantagen während Roland fährt und die Schlaglöcher und vielen anderen Mopeds hoffentlich gut im Blick hat. Der Weg zur kleineren Boh-Teeplantage (so heißt die Teemarke) führt uns vorbei an vielen Obst- und Gemüseplantagen und an einem...nennen wir es mal "Erdbeerland". Das ist ein Glashaus wo es Erdbeeren zum Selberpflücken gibt. Was sich Österreich noch abschauen kann davon: man muss sich nicht bücken, da die Erdbeeren in einem Hochbeet wachsen. Je näher wir zur Teeplantage kommen, umso schmäler wird die Straße. Immer mehr saftig grüne, buschige Teestauden säumen den Weg. Die sanften Hügeln sind wie Balsam für die Augen und wir bleiben einfach stehen, wo wir Lust haben, knipsen Fotos, gehen ein paar Meter in die dichten Teebüsche hinein. Stück für Stück nähern wir uns so dem Teehaus der Plantage, wo man alle ihre Schwarz- und Grünteesorten probieren kann. Eigentlich sind wir beide keine Schwarzteefans, aber der "Palas Supreme" hat so mild geschmeckt, dass wir gleich eine Teedose gekauft haben. Die ist übrigens seit Mitte Mai schon in einem Packerl Richtung Österreich unterwegs...falls sie tatsächlich daheim ankommt, seid ihr herzlich zu einer Tasse "Palas Supreme" bei uns eingeladen 😁
![]() |
Diese Teedose ist hoffentlich schon auf einem Frachtschiff Richtung Europa unterwegs |
Hammer Fotos! So viel grün - unglaublich schön!
AntwortenLöschenBin schon auf eure Bali-Schnappschüsse gespannt :)
Angenehme Reise nach Singapur und liebe Grüße aus dem Büro in Salzburg :-P
Christine